Raphael Nocken

über Magdalena von Rudy - Auszug aus dem Katalog "D-Polytop. Kunst aus Düsseldorf"


Magdalena von Rudy arbeitet meist mit Found Footage. Das vorgefundene Filmmaterial markiert den Ausgangspunk sowohl für ihre Videoarbeiten als auch für ihre Papier-Collagen. In ihren filmischen Versuchsanordnungen collagiert die Künstlerin Performer_innen, Setting, Text- und Tonelemente so ineinander, dass faszinierende Brechungen entstehen. Die dabei oft untergründige Art der Bildmanipulation ist gekoppelt an die Darstellung verlorener oder wiedergefundener Subjektivität und an Elemente kultureller Identität: Die Erwartungshaltung der Betrachter_innen wird durch das Amalgam konträrer Elemente herausgefordert, die eine massive Dissonanz zwischen der erwarteten und der geschauten Realität aufbauen.

Dieser Remix, mithin Memento einer fortschreitenden Auflösung kapitalistischer Hierarchisierungen, konfrontiert uns mit einer Verschränkung von Hoch- und Subkultur, die gerade hierdurch verstaubt wirkenden kulturellen Normen und Identitäten neues Leben einhaucht.

 

Findet das Collagieren in den Videoarbeiten auf der inhaltlichen Ebene statt, so vollzieht von Rudy in den Hängecollagen das Prinzip auf einer materialimmanenten Ebene. Im fertigen Zustand erinnern die Collagen an wie zufällig zusammengelegte und gelagerte Schnittmuster; den fertigen Werk geht jedoch ein langer Kompositionsprozess voraus. Der Unterschied zur klassischen Collage liegt hier im Prinzip des Stapelns verschiedener Bildebenen, die mit jeweils eigenen Referenzsystemen als auch formalen Bezügen versehen sind. So entstehen wunderbare, in ihrer Immanenz flüchtig wirkende Arbeiten, die zwischen zufällig zusammengefunden und pausierender Prozesshaftigkeit flirren.